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Semiotische Diagnostik und homöopathische Arzneiwahl
25. Oktober 2019, 18:00 - 27. Oktober 2019, 17:00
290€Semiotik, die ärztliche Zeichenlehre, bezeichnet die Kunst, aus Krankheitszeichen Rückschlüsse auf die Lokalisation (betroffenes Organ bzw. Gewebe) sowie auf die Art des pathologischen Prozesses zu ziehen. Hierzu werden sowohl objektive, d.h. vom Behandelnden beobachtete, als auch subjektive, d.h. vom Kranken berichtete Symptome verwendet.
Grundlage des semiotischen Wissens von der Bedeutung einzelner Krankheitszeichen ist das über Jahrhunderte durch exakte Beobachtung von Krankheitsprozessen und –verläufen gesammelte medizinische Erfahrungswissen. Auf Hippokrates zurückgehend und im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert, erlebte die Semiotik ihre letzte und zugleich größte Blütezeit im 19. Jahrhundert, als die an den Kranken gemachten Beobachtungen zudem post mortem durch Sektionsergebnisse validiert werden konnten.
Dokumentiert wurde das semiotische Wissen in einer Vielzahl von Publikationen und Lehrwerken, von denen die wichtigsten in den letzten Jahren wieder zugänglich gemacht wurden (Sprengel, Albers, Suckow, Küttner u.v.a.).
Indem die Semiotik – und dies gilt ungebrochen auch im 21. Jahrhundert – eine sichere Diagnose jenseits der mit unverbindlichen Diagnosebezeichnungen belegten Syndrome der heutigen Lehrmedizin gestattet, trägt sie maßgeblich zur Bestimmung der anatomischen Wirksphäre bei und ist deshalb bei der homöopathischen Fallanalyse und Mittelfindung von allergrößtem Nutzen.
Bereits in der (überaus erfolgreichen) Homöopathie des 19. Jahrhunderts spielte die Frage, was im jeweiligen Krankheitsfall jenseits der bloßen Symptomentotalität das zu Heilende sei und welche Implikationen dies für die Mittelwahl habe, eine entscheidende Rolle. Denn nur, wer erkennt, welche lokalen oder allgemeinen Symptome des Kranken zur Krankheit gehören, kann die wahrhaft individuellen Symptome des Krankheitsfalles identifizieren. Wichtige Vertreter dieser semiotisch basierten Homöopathie waren Mitte des 19. Jahrhunderts neben vielen anderen G.H.G. Jahr, B. Bähr und B. Hirschel.
In diesem Sinne liefert das Seminar eine Einführung in das semiotisch basierte Krankheitsverständnis der Medizin des 18. und 19. Jahrhunderts und zeigt dessen weitreichenden Einfluß sowohl auf das homöopathische Konzept Hahnemanns als auch auf die Erstellung homöopathischer Arbeitswerkzeuge (z.B. von G.H.G. Jahr, B. Bähr, B. Hirschel). Vor allem aber illustriert es anhand zahlreicher Fallbeispiele aus der Praxis des Referenten dessen Bedeutung für die homöopathische Fallanalyse und Mittelfindung. Zentral ist hierbei der Nachweis der Praxisrelevanz des semiotischen Wissens auch und gerade für die heutige Zeit!
Folgende Fragestellungen und Themen werden behandelt:
- Einführung in die Grundlagen der semiotischen Medizin
- Vorgehensweise der semiotischen Diagnostik
- Vorstellung wichtiger Arbeitswerkzeuge der Semiotik (v.a. Albers und Suckow)
- Semiotik des Schmerzes (zur Bestimmung des betroffenen Organes/Gewebes bzw. des pathologischen Prozesses)
- Semiotik der Krankheitsdynamiken (z.B. Metaschematismus, Metastasis) und –zusammenhänge (z.B. idiopathische, consensuelle, sympathische Zeichen)
- Relevanz der semiotischen Diagnose im Rahmen der homöopathischen Fallanalyse (Bestimmung der anatomischen Wirksphäre)
- Identifikation der charakteristischen Symptome des Krankheitsfalles mithilfe der Semiotik (§ 153 ORG)
- Kasuistikbearbeitung (v.a. mit Arbeitswerkzeugen von G.H.G. Jahr, B. Hirschel, B. Bähr und C.M. Boger)
Der Referent: Dr. phil. Jens Ahlbrecht, geb. 1965, Heilpraktiker. Schwerpunkte seiner Praxis-, Forschungs- und Lehrtätigkeit sind die Werke von G.H.G. Jahr und C. M. Boger
sowie die Verbindung von Homöopathie und Semiotik. Neben seiner Praxistätigkeit ist er als Autor, Übersetzer und Verleger homöopathischer Fachliteratur tätig (z.B. Ahlbrecht/Winter: Die Homöopathie C. M. Bogers, 2 Bde; Bhanja: Masterkey; Boger: Synoptic Key; Hoyne: Praxis der homöopathischen Heilkunst; Ahlbrecht: Pulsdiagnostik und Homöopathie; Gregg: Illustriertes Repertorium; Ahlbrecht: Charakteristische Hustensymptome, Jahr: Repertorium der wichtigsten klinischen Indikationen u.v.a.); ferner Zeitschriften-Publikationen in Boger-Bote, Neues Archiv für Homöopathik, Documenta homoeopathica, Homöopathie Konkret, Allgemeine Homöopathische Zeitung, Homöopathie Zeitschrift. An der 2005 gegründeten Organon-Schule bildet er im Rahmen einer dreijährigen Ausbildung angehende Homöopathen aus und bietet Supervisionskurse an.
Seminarzeiten:
Freitag 25.10. von 18.00 – 21h, Samstag 26.10. von 9.30 – 18h, Sonntag 27.10. von 9.30h -17h
Kosten:
€ 290
Wir bieten Ihnen zwei mögliche Versicherungspartner bei denen sie eine für sie individuelle Reise-/und Seminarkostenrücktrittsversicherung abschließen können:
- Rücktrittsversicherung bei der Hansemerkur: http://www.hmrv.de/partner/2724532/locM/passistent.php?formid=68
- Rücktrittsversicherung bei TravelSecure (Würzburger Versicherung): https://www.wuerzburger.com/tarifrechner/default.aspx?productid=8&partnerid=1-8-2719
Bitte beachten Sie, dass die Rücktrittsversicherung bis spätestens 30 Tage vor dem Seminarbeginn abgeschlossen werden muss. Selbstverständlich können sie zusätzlich zu ihren Seminarkosten auch die Kosten für Anfahrt und Unterkunft mit versichern. Hierzu bitten wie Sie darauf zu achten bei der Versicherung immer den Gesamtpreis einzugeben. Die Angebote der Versicherungen können preislich variieren. Es empfiehlt sich also beide Versicherungen zu vergleichen.