Der Sommer ist die ideale Zeit, unseren Füßen, die das ganze Jahr in mehr oder weniger festen Schuhen stecken, endlich mal mehr Freiheit zu gönnen und auch barfuß zu laufen. Denn das ganze Jahr verbringen wir von früh bis spät den Tag in Schuhen. Nur selten ziehen wir sie aus. Jetzt ist die Zeit dafür.
Füße sind die Basis unseres aufrechten Ganges
Unsere Füße bestehen – neben Knochen und Sehnen – aus vielen Rezeptoren und zahlreichen kleinen Muskeln. Ein Fuß hat 15x mehr Nervenendigungen als der restliche Körper. Mit den Füßen nehmen wir den Untergrund sehr präzise wahr, so dass es fast unmöglich ist umzuknicken. Schuhe dagegen verhindern, dass der Fuß abrollt und sich alle Zehen bewegen können beim Gehen. So werden die Muskeln nicht trainiert und Bänder und Sehnen bilden sich zurück. Viele orthopädische Probleme könnten behoben werden, wenn wir mehr barfuß gingen. Durch barfuß gehen wird das Fußgelenk stabiler, Verletzungen sind seltener. Das hat auch fortgesetzte Auswirkungen auf die Hüfte, das Becken und den gesamten Rücken.
Sind Füße und Zehen beweglich und das Gewölbe stabil, dann kann sich auf einem gesunden Fuß eine gerade Haltung aufbauen.
Kennst Du den Zusammenhang von Fußgewölbe – Beckenboden und Zwerchfell?
Im Fuß spiegeln sich auch Reflexzonen des ganzen Körpers. Je steifer der Fuß wird, umso mehr sind auch die entsprechenden Organe belastet. Durch Barfußlaufen werden die Fußreflexzonen stimuliert und davon profitieren die inneren Organe und somit der ganze Mensch. Es ist also durchaus gesund zumindest im Haus oder im Garten barfuß zu gehen.
Barfußlaufen für die Gesundheit des ganzen Menschen
Nicht nur aus diesem Grund hat das Barfußlaufen in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Barfußlaufen fördert die natürliche Lauftechnik, stärkt die Muskeln und beugt Verletzungen vor. Einige Studien haben gezeigt, dass Barfußlaufen zu einer verbesserten Laufökonomie führen kann, was bedeutet, dass man effizienter läuft und weniger Energie verbraucht.
Übrigens: Flip Flops sind nicht barfuß gehen. Diese sitzen oft zu locker und die Zehen verkrampfen, um die Schuhe zu halten. Das führt auch nicht selten zu Schmerzen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Barfußlaufen auch Risiken birgt, wie z.B. Verletzungen durch scharfe Gegenstände auf dem Boden. Bevor man mit dem Barfußlaufen beginnt, sollte man sich daher gut informieren. Mittlerweile gibt es eine ganze Industrie, die Barfußschuhe herstellt, die Verletzungen durch spitze Gegenstände verhindern. Es lohnt sich, die Beratung eines Experten einzuholen und zu vergleichen.
Insgesamt kann Barfußlaufen eine lohnende Erfahrung sein, die die Lauftechnik verbessert und das Laufgefühl intensiviert.
Um jedoch Überlastungsschäden zu vermeiden, läuft man zuerst nur kurze Zeiträume barfuß – zum Beispiel eine Stunde pro Tag. Der Fuß kann sich dann langsam an die andere Gangart gewöhnen und die Muskeln können sich trainieren.
Insbesondere für Kinder ist Barfußlaufen wichtig, um die Fußmuskulatur zu stärken und die korrekte Zehenstellung zu erhalten. Fußprobleme entwickeln sich erst im Laufe der Zeit und Barfußlaufen kann vieles verhindern.
Die Zehenform und Zehenstellung ist jedoch bereits angeboren und zeigt Themen auf, die vererbt wurden. Diese kann man dann auch über spielerische Fuß- und Zehenübungen angehen.
Natürlicher Schutz vor Pilzinfektionen
Bakterien und Pilze fühlen sich im feuchten Milieu besonders wohl und sie lieben vollgeschwitzte Socken und Schuhe. Beim Barfußlaufen werden die Füße schön trocken gehalten. Das ist ein natürlicher Schutz vor Pilzinfektionen.
„Grounding“ durch Barfußgehen
Die Begriffe „Grounding“ , „Earthing“ und „Greenfooting“ – zu gut deutsch „erden“ bezeichnen die Möglichkeit, sich durch Barfußlaufen mit dem Energiefeld der Erde zu verbinden. Dadurch können negative Jonen der Erdoberfläche in unseren Körper gelangen und freie Radikale neutralisieren. Man muss nicht daran glauben, denn jeder, der es probiert, erlebt, dass barfußlaufen über die Erde ein überaus vitalisierendes Erlebnis ist. Schon Pfarrer Kneipp riet bereits zum Barfußlaufen über eine taufrische Wiese und lobte die gesundheitsfördernde Wirkung auf den Körper. Mit leicht feuchten Füßen noch in schöne Woll- oder Baumwollsocken und man bekommt herrlich warme Füße.
Aber vielleicht ist ja doch mehr dran und wir können durch eine Verbindung zur Erde die von manchen Menschen belächelten Auswirkungen und Belastungen durch Funkstrahlung, WLAN, Bluetooth und wie sie alle heißen neutralisieren – vielleicht zumindest ein bisschen. Die Biophysiker werden uns noch manche Erkenntnisse dazu aufdecken.
Jedenfalls ist barfußlaufen eine wunderbare Möglichkeit, seine Gesundheit zu fördern. Das Immunsystem, chronischer Stress, Entzündungen, Schlafstörungen und Herz-Kreislauferkrankungen, selbst die mentale Gesundheit und der Alterungsprozess werden positiv beeinflusst.
Bedeutung von Schuhen
Schuhe wurden vor ca. 40.000 Jahren entwickelt – und das hatte auch einen guten Grund. Die empfindlichen Fußsohlen sollten vor Verletzungen durch Steine, Dornen, Kälte und Hitze geschützt werden. So entwickelte man Hüllen für die Füße aus Leder und Fell.
Die Mode entwickelte dann den hohen Absatz, den spitzen Vorderfuß und allerhand schönes, aber nicht gesundes Schuhwerk.
Hohe Absätze sind eine Katastrophe für unsere Aufrichtung, da Knie, Hüfte und Lendenwirbelsäule kompensieren müssen, damit wir nicht umfallen. Dann können die Muskelketten und faszialen Strukturen des Fußen nicht mehr effizient arbeiten und die Gelenke stehen nicht mehr in der Reihe. Das Resultat sind Missbildungen und Schmerzen.
Doch wir wollen die Kirche im Dorf lassen: Hin und wieder ist es doch einfach schön, einen schönen Schuh zu tragen und das ist auch völlig in Ordnung.
Am besten ist es, dann die Schuhe und Schuhform häufig zu wechseln und auch regelmäßig barfuß zu gehen.
Übungen für unsere Füße
Hier gebe ich Dir noch ein paar Übungen zur täglichen Fußroutine mit. Unsere Füße wollen regelmäßig beachtet und trainiert werden.
- Stehen und die Füße nach links und rechts bewegen und dann nach vorne und hinten bewegen. Dann kann daraus ein Kreisen entstehen. Das kann man immer wieder zwischendurch machen, wenn man irgendwo steht.
- Zehen abheben und jeden Zeh einzeln wieder zum Boden bringen. Sollte das auf Anhieb nicht gelingen, dann kann man es üben: einen Finger unter jeweils einen Zeh und gegen den Finger drücken. Damit trainierst Du die Ansteuerung jedes Zehs wieder.
- Zehen einzeln massieren und gerade ziehen – nach jedem Duschen beim Eincremen.
- Ein Tuch auf den Boden legen, ein kleines Gewicht vorne aufs Tuch und dieses Tuch dann mit den Zehen zu sich heran ziehen.
- Ein Tuch rechts vom Boden aufheben und nach links hinüber legen
- Auf die Zehen stehen – z.B. beim Zähne putzen…
- Auf den Zehen gehen, den Fersen gehen, den Außenkanten gehen und auf den Innenkanten gehen.
- Einen Tennisball unter die Füße legen und darauf rollern…
- Einige unterschiedliche Steine auf eine Yoga-Matte kleben und darüber gehen…. Auwa… da zeigt sich gleich, wie empfindlich Deine Fußsohle ist. Das könnte auch ein Hinweis auf ein homöopathisches Mittel sein.