Schulbeginn – Freude oder Angst?

September ist Schulbeginn – welche Gefühle bewegen Kinder, Eltern und Lehrer? Die Erstklässler freuen sich auf den ersten Schultag, doch für viele Kinder der weiteren Klassen ist es nicht nur Freude, wenn sie wieder an den Schulalltag denken. Die Gemeinschaft mit den Klassenkameraden, die Pausen miteinander sind die positiven Seiten an der Schule. Der Lernstoff und die Hausaufgaben bereiten oft Stress und nicht wenige Kinder somatisieren ihren Stress in Form von Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Verdauungsproblemen und Erkältungen.

Auf der Lehrerseite sieht es häufig auch nicht besser aus, denn sie fühlen sich überfordert von der Menge an Stoff, den sie den Kindern beibringen sollen, von den Kindern, die zu viele und zu laut sind und von den Eltern, die ihre Erwartungen haben.

Dabei könnten die Erwachsenen, Lehrer wie Eltern so viel vom Face-Reading profitieren. Schon alleine das Erkennen der Naturelle könnte eine große Hilfe im gegenseitigen Verständnis sein.

Ein Empfindungsnaturell ist sehr kreativ und möchte auch kreativ angesprochen werden, damit es Lust hat zu lernen. Es braucht Zeiten, wo es seiner Kreativität nachgehen darf und möchte auch, dass diese gesehen und wertgeschätzt wird.

Ein Bewegungsnaturell braucht viel, viel Bewegung. Die können eigentlich kaum stillsitzen, wollen in der Bewegung gefordert werden, sie wollen Wettkampf und sich messen. „Lauf mal schnell zum Hausmeister und hol noch Kreiden“ – das ist ein super Auftrag für ein Bewegungsnaturell. Danach kann es sich wieder besser konzentrieren. Die lernen auch gut beim Umhergehen, manchmal sogar mit Musik dazu.

Ein Ruhenaturell braucht Ruhe, hat Sitzfleisch, braucht für alles etwas länger, weil die Bewegungen halt etwas langsamer gehen. Es sind ja auch unsere ökonomischen Menschen, verbunden mit Empfindungskraft, sind es sogar unsere sehr sozialen Menschen. Diese Kinder möchten immer wissen, was sie davon haben, wenn sie das jetzt lernen. Sie möchten konkrete Anwendungsmöglichkeiten, dann tun sie sich viel leichter zu lernen. Ebenso brauchen sie immer wieder stille Phasen, man könnte auch an kleine Traumreisen denken, die den Lernstoff in Geschichten vermitteln.

Für alle Kinder wäre es ein Segen, wenn sie sich wirklich gesehen fühlen würden in der Schule und nicht zu einer Lernmaschine objektifiziert würden. Jeder Mensch ist motiviert, wenn er sich als eigenständiger und besonderer Mensch wahrgenommen und unterstützt fühlt. Das erfordert natürlich Achtsamkeit im Umgang miteinander und die muss vor allen Dingen erst einmal von den Erwachsenen kommen.

Wie hilfreich wäre es für Lehrer und Eltern, wenn sie wüssten, dass ein Kind mit einem Kinnrübchen sich alles sehr zu Herzen nimmt, zutiefst betroffen ist und nicht noch heftig geschimpft werden muss, wenn es einen Fehler machte.

Auch wenn ein Kind gemobbt wird, z.B. wegen seiner großen Ohren, dann könnten LehrerInnen das Kind bestärken und ihm erklären, dass große Ohren wunderbar sind, denn das sind mutige Menschen, die sich auch was trauen. Und wenn diese Ohren noch abstehen, dann haben sie sogar noch den Mut, gegen den Strom zu schwimmen, sich der Meinung der Massen zu widersetzen. Sie sind Zukunftsträger für diese Welt. Möchte da nicht jeder am liebsten große Ohren haben?

Auch für die Elterngespräche würden alle Beteiligten so sehr vom Face-Reading profitieren, weil sie sich in ihren Stärken und in ihren Unterschieden wahrnehmen und schätzen könnten. Selbstverständlich geht damit die Forderung einher, selbst offen dafür zu sein, die eigenen Sichtweisen zu überdenken und nicht als absolut hin zu stellen.

Das Gesichterlesen bietet so viele Möglichkeiten und das Gute daran ist, dass es lernbar ist und unglaublich viel Spaß macht, weil wir unsere Mitmenschen immer besser verstehen und schätzen lernen. Somit kann die Psycho-Physiognomik auch zum Frieden in der Welt beitragen, da wir die Potenziale in jedem Menschen sehen und fördern können. Wäre das nicht der Auftrag guter Pädagogik? Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass Erwachsene, egal ob Lehrer oder Eltern sich echt und authentisch einbringen in die Begegnungen miteinander und die Kinder wahrnehmen, wie sie sind und sie bestärken in ihren wunderbaren Anlagen, das Beste aus ihnen heraus fördern und ihnen zumuten, ihren eigenen Weg zu finden. Jedes Kind ist ein Wunderwerk und kann mit seinen Vorstellungen die Welt gestalten  – bis einer kommt, der sagt „so geht das aber nicht“.

Im Herbst startet wieder eine Face-Reading-Ausbildung bei uns  – mitmachen schenkt Freude.