Fieber und Fiebermanagement

Was ist Fieber

Der Begriff Fieber ist aus dem lat. Febris abgeleitet und bedeutet „Hitze“. Damit beschreibt Fieber eine Erhöhung der Körperkerntemperatur. Eine körperliche Anstrengung oder ein opulentes Mahl sind physiologische Ursachen einer Temperaturerhöhung, wobei diese im Allgemeinen 37,9 °C nicht überschreitet. Dasselbe gilt für Temperaturen, die bei Frauen in der zweiten Zyklushälfte (Ovulation bis Menstruation) auftreten können. Die physiologische tägliche Temperaturschwankung kann bis gut 1 °C ausmachen.

Fieber ist ein komplexer Ablauf verschiedenster chemisch-nervaler Mechanismen und damit eine fein abgestimmte Kommunikation des Immunsystems mit dem Nervensystem.

Ursachen von Fieber

Fieber ist in der Regel ein Anzeichen einer meist beginnenden Erkrankung und entspricht der Antwort des Körpers auf eine Infektion.  Fieber kann durch Infektionskrankheiten oder nicht infektiöse Erkrankungen hervorgerufen werden. Es ist nicht die Ursache der Erkrankung sondern darf in gewissem Rahmen als Heilreaktion des Körpers verstanden werden. Aus diesem Grund entspricht eine frühe Fiebersenkung auch nicht dem Stand der heutigen Physiologie. Früher glaubte man, dass Fieber das Zeichen einer Krankheit ist und wenn man es therapiert, dass dann die Krankheit geheilt ist. Dieses Wissen ist mittlerweile medizinisch überholt, hält sich aber noch in vielen Köpfen fest.

Die häufigsten Fieberreaktionen von kurzer Dauer, also weniger als  1 Woche sind  Atemwegs- und Harnwegsinfektionen.

Dennoch ist Fieber ein Symptom, das vielen Menschen Angst macht, besonders, wenn es über 40 Grad ansteigt. Das kann man heutzutage kaum aushalten. Evtl. ist diese Angst tief eingeprägt von Erfahrungen unserer Vorfahren, die noch TBC erlebten. Die Kinder entwickelten dann plötzlich nachmittags Fieber, dann bekamen sie Husten und starben sehr schnell. Solche Erlebnisse können tief eingeprägt sein und vererbt werden.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es sein kann, dass wir beim Auftreten von Fieber mit alten Ängsten konfrontiert sind. Dann ist es nötig, zuerst einmal die eigene Angst zu beruhigen, um den Fieberverlauf gut begleiten zu können.

In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig zu wissen, dass fiebersenkende Mittel keinen Einfluss auf einen Fieberkrampf haben. Dazu in einem anderen Beitrag mehr.

Temperaturmessung

Die normale Körpertemperatur geht von 36.0 – 37.2. Ab einer Temperatur von 37.9 – 38 spricht man von Fieber, davor von erhöhter Temperatur.  Dabei ist nachmittags die Temperatur am höchsten. In einer akuten Fieberreaktion kann die Temperatur schnell bis zu 41,4 steigen, selten darüber hinaus. 

Gemessen wird mit einem Fieberthermometer:

Normalwerte sind unter der Achsel (axillär) bis 38 °C, unter der Zunge im Mund (oral

bzw. sublingual) bis 37,2 ºC, im Enddarm (rektal) und im Ohr (aurikulär) bis 37,6 ºC.

Oft wird die rektale Temperatur zwischen 37 °C und 38 °C als „erhöhte Temperatur“.

Fiebermanagement:

Fieber ist zunächst kein Grund, eine Praxis aufzusuchen. Fieber möchte erst einmal gut beobachtet und individuell begleitet sein.

Dauert das Fieber länger als 2-3 Tage oder ist der Allgemeinzustand schlecht, dann ist eine Untersuchung von Arzt oder Heilpraktiker zu empfehlen. Dabei werden die Organe, die vermutlich entzündet sind, eingehend untersucht. Zudem werden noch Laboruntersuchungen, Urinuntersuchungen und genauere Untersuchungen des Rachens vorgenommen. Bei Verdacht auf eine schwere Infektion erfolgt eine Überweisung ins Krankenhaus.

Das entsprechende Fiebermanagement sollte sich immer an der Befindlichkeit des Patienten oder an den sekundären Risiken für bestimmte Patientengruppen orientieren.

Jeder Mensch entwickelt in der Regel die Fieberhöhe, die zur Verbrennung von Keimen nötig ist. Dieses sollte nicht unterdrückt, sprich nicht gesenkt werden, damit der Immunprozess nicht unterbrochen wird.

Aus der Naturheilkunde wissen wir, dass es Menschen gibt, die schnell hohes Fieber entwickeln und Menschen, bei denen das Fieber nicht über 39 geht. Das ist anlagebedingt sehr unterschiedlich. Grundsätzlich ist es gut, wenn Menschen in der Lage sind, Fieber zu entwickeln, weil dies wie eine Generalsanierung im Körper wirkt. Alte Zellen und Keime werden vernichtet und der Organismus kann sich wieder neu aufbauen. Gerade bei Kindern ist Fieber normal und geht auch schnell hoch.

Fieber sollte also nicht gesenkt, sondern gut begleitet werden. Für das Fiebermanagement ist es sehr wichtig, dass die betreuenden Personen bei Hitze nicht in Panik geraten, sondern wissen, auf welche Parameter zu achten ist.

Ein gut dokumentierter Fieberverlauf ist wichtig für das Verständnis der Krankheit. Deshalb ist es wichtig, zunächst einmal genau zu beobachten.

Ein sinnvolles Fiebermanagement sieht dann wie folgt aus:

  • Menschen mit hohem Fieber sollten beobachtet werden, möglichst auch nachts, insbesondere Kinder.
  • Bei Fieber ist es nötig, Ruhe zu halten, um die Immunreaktion nicht zu stören. Grundsätzlich sollten Menschen mit Fieber zu Hause bleiben, auch um die Ansteckungsgefahr für Andere zu verringern. Gerade Kinder können aber auch im Fieber sehr aktiv sein. Dieses Verhalten ist ein wichtiger Hinweis für die homöopathische Verschreibung. Dabei ist es wichtig zu beobachten, ob die Unruhe im Frost- oder im Hitzestadium des Fiebers ist. Auch diese unruhigen Kinder sind unbedingt zur Ruhe anzuhalten und auf keinen Fall dürfen sie in Kindergarten oder Schule gehen.
  • Erwachsene mit Fieber sollten auch Ruhe halten, was meist auch gar nicht anders geht, weil sich fiebernde Menschen schwach fühlen. Allerdings kommt es bei längerer Bettlägerigkeit zu weiterer Schwäche und Verlust der Muskelmasse. Ebenso steigt die Gefahr von Blutgerinnseln. Deshalb sollte man mit kleinen Bewegungen anfangen, sobald es wieder geht.
  • Fiebersenkung mit Wadenwickeln: Nie bei kalten Füßen! Und nur sehr vorsichtig mit lauwarmem Wasser. Auch kühle Abwaschungen können dem Menschen die Hitze erleichtern. Evtl. Beigabe von Basensalz, Meersalz oder Kräuterauszügen.
  • Austrocknung verhindern: aufgrund der hohen Körpertemperatur und des damit aktivierten Stoffwechsels verliert der Organismus viel Flüssigkeit, die  aufgefüllt werden muss. Für Homöopathen ist es dabei interessant: Trinkt der Patient viel oder wenig auf einmal? Trinkt er mehr im Froststadium des Fiebers oder im Hitzestadium? Will er nur die Lippen befeuchten? Ist es ihm übel nach dem Trinken? Will er warm oder kalt trinken? Oder gar nicht?
  • Kann der Patient nicht trinken oder trinkt er zu wenig, dann ist es sinnvoll, einen Einlauf zu machen.
  • Essen: nur leichte Nahrung anbieten, möglichst flüssige Nahrung wie Suppen, die den Mineralienverlust ausgleichen können.
  • Wie ist der Allgemeinzustand: Liegt der Patient nur abgeschlagen herum oder bewegt er sich? Ist er ruhelos im Bett oder wälzt er sich viel hin und her?
  • Wie ist der Unterschied des Allgemeinzustandes im Froststadium des Fiebers und wie im Hitzestadium des Fiebers?
  • Wie ist der Ablauf des Fiebers: Frösteln – Hitze – Schweiß? Frösteln – Schweiß – ohne Hitze dazwischen?
  • Wo bemerkt man das Froststadium: allgemeines Frösteln oder nur kalte Hände und/oder Füße?
  • Wo ist der Schweiß? Wie riecht er? Wie häufig? Tags – Nachts?
  • Wie ist der Fieberverlauf in einer 24-Stunden-Kurve?
  • Wie ist der Appetit des Patienten?
  • Nimmt der Patient die Umgebung wahr und reagiert auf Ansprache? Oder ist der Patient apathisch? Dann ist immer eine sofortige Untersuchung und Behandlung nötig.
  • Wie schnell ist der Puls?
  • Wie ist die Atemfrequenz pro Minute? Dazu einfach mal 1 Minute die Atemzüge des fiebernden Menschen beobachten und mitzählen.
  • Hat der Patient Schmerzen: Kopfschmerzen, Gliederschmerzen – während des Froststadiums oder während des Hitzestadiums?
  • Hat der Patient Schmerzen beim Wasserlassen, beim Atmen oder Bauchschmerzen?
  • Hat der Patient Husten, Schnupfen Hals- oder Ohrenschmerzen?
  • Kann der Patient das Kinn zur Brust nehmen oder hat er dabei Schmerzen im Nacken?
  • Gibt es eine Lichtempfindlichkeit?
  • Hat man ein fiebersenkendes Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen gegeben, dann ist es für den Behandler wichtig zu wissen, was man gab, welche Dosierung und wie lange dieses Mittel wirkte.

Therapie der Grundkrankheit:

Nach gründlicher Beobachtung kann dann die Homöopathie sehr gut helfen, die Grundkrankheit, die dem Fieber zugrunde liegt zu behandeln. Dabei geht es in der Homöopathie darum, die Selbstregulation des Körpers zu unterstützen und damit die Krankheit zu überwinden. Physiologische Prozesse wie Fieberreaktionen werden dabei nicht unterdrückt.

Darüber hinaus bietet auch die Ernährungsmedizin und Naturheilkunde viele Möglichkeiten, um die Immunkraft des Körpers zu unterstützen und damit die dem Fieber zugrunde liegende Krankheit zu überstehen.

Insbesondere für Kinder gilt: Je mehr sie Krankheiten ohne chemisches Eingreifen durchleben, umso kräftiger wird ihr Immunsystem und sie können die Herausforderungen des Lebens leichter bewältigen.

Quellen: Wikipedia, Deximed